Tradition und Brauchtum
So wie in vielen Orte im Schwarzwald gibt es auch in Waldkirch einige gelebte Traditionen, die zum Brauchtum gehören.
Fasnet
Den wichtigsten Stellenwert nimmt dabei die Fasnet (Fastnacht) ein. Beginn der närrischen Zeit ist in der Schwäbisch-alemannischen Fasnet am Dreikönigstag, also am 6. Januar. Ab dann darf gefeiert werden und es finden die ersten Umzüge, oft anlässlich von Zunft-Jubiläen, statt. Mit dem Schmutzige Dunnschdig (Schmutziger Donnerstag) beginnt dann die Hochzeit der Fasnet. Die symbolische Übergabe des Rathausschlüssels durch den Oberbürgermeister an die Narren läutet die närrischen Tage ein. Sechs Tage lang wird nun in allen Stadtteilen mit Umzügen, Zunftabenden, Elfimess, Narrenschoppen und einigen weiteren Highlights gefeiert. Am Fastnachts-Dienstag gibt es eine Verbrennung, mit der die Fasnet bis zum nächsten Mal traurig-schaurig beerdigt wird. Am darauffolgenden Aschermittwoch beginnen die 40 Tage Fastenzeit bis Ostern.
Mehr zur Fasnet in Waldkirch unter dem folgenden Link: https://www.stadt-waldkirch.de/start/stadtinformation+und+tourismus/fasnet.html
Schiebeschlage
Ein alter Volksbrauch im alemannischen Sprachraum ist das Scheibenschlagen. Vier Wochen nach Fasnet findet das Scheibenschlagen als Zeichen von Licht und Wärme des bevorstehenden Frühlings statt und ist damit gleichermaßen der Abschluss der Winteraustreibungsbräuche (Fasnet). Bei Anbruch der Dunkelheit geht es los: unter dem Rufen von alten Sprüchen zischen die glühenden Holzscheiben in mehr oder weniger kunstvollem Flug ins Tal hinunter. Die Scheiben werden von den jungen Scheibenschlägern zu Ehren eines bestimmten Mädchens geschlagen. Die Besonderheit in Waldkirch: Nachdem der Brauch etwas in Vergessenheit geraten war, machte es sich eine Gruppe junger Ministranten 2007 zur Aufgabe, das Scheibenschlagen wiederzubeleben - mit Erfolg, wie Einheimische und Gäste heute alljährlich wieder erleben dürfen.
In der Tradition des Großvaters: ein Schiebeschläger erzählt
Einer der Initiatoren aus den Reihen der Waldkircher Ministranten berichtet: "Natürlich gab es anfangs Probleme, die gelöst werden mussten. Zum Beispiel: Wo bekommen wir die Tracht und die Käpple, her? In diesem Fall nahmen wir Fotos eines Großvaters zur Hilfe, der 1948 Schiebeschläger war. Genäht hat die Kappen dann einer von uns, der von Beruf Raumausstatter ist. Da wir fast alle handwerkliche Berufe haben, hat es auch mit dem Holz schlagen und Scheiben machen gut geklappt. Am Anfang wusste zwar niemand so recht, wie man eine Scheibe überhaupt schlägt - wir haben dann einen ganzen Mittag lang geübt, und mittlerweile klappt es sogar sehr gut. Die Waldkircher Bevölkerung nimmt das Schiebschlage sehr gut an. Ich denke, viele erinnern sich an ihre eigene Zeit als Schiebeschläger. Die Zahl der Besucher ist von Jahr zu Jahr gestiegen und das freut uns sehr. 2010 waren es schätzungsweise zwischen 150 und 200 Personen."