Gewerbekanalpfad
Der um 1250 angelegte Gewerbekanal ist mit 3,7 Kilometern das längste Denkmal von Waldkirch. Er versorgte bis zu 35 Mühlen mit Wasserkraft, darunter 30 Edelsteinschleifereien. Er wurde zeitweise für die Abfallentsorgung und für die Wiesenwässerung genutzt. Nach 1860 entstanden zahlreiche Textilfabriken. Bis um 1900 war der Kanal die wirtschaftliche Lebensader der Stadt.
Neun Tafeln mit Informationen
Dank des Engagements des Heimats- und Geschichtsvereins Waldkirch säumen neun mit QR-Codes versehene Tafeln den Waldkircher Gewerbekanal vom Kollnauer Bahnhof bis zur Galgenbrücke auf der Höhe der Firma Faller. Sie illustrieren, welche Gewerke an welcher Stelle angesiedelt waren - die Rotgerber, die Weißgerber, die Schleifmühlen, Sägemühlen und Walkmühlen - und wo das Wasser zum Bierbrauen entnommen wurde. Die Tafeln basieren auf dem Buch "Der Gewerbekanal von Waldkirch - Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft im Mittelalter und Neuzeit" des Waldkircher Archäologen Dr. Andreas Haasis-Berner.
Auf den folgenden Seiten bilden wir die Inhalte der Tafeln mit allerhand Wissenswertem über den Waldkircher Gewerbekanal ab.
Einweihung des Gewerbekanalpfads
Am 31. Mai 2014 eröffneten Oberbürgermeister Richard Leibinger und Helmut Hummel vom Heimat- und Geschichtsverein gemeinsam den Waldkircher Gewerbekanalpfad. Der Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde trat in neuer Formation auf, und die aus historischen Stadtführungen bekannten Waldkircher Akteure, der Edelsteinschleifer (Bernd Wintermantel), des Torwächters Weib (Barbara Kern) und der Bader (Dirk Hess), führten ein eigens für diesen Anlass geschriebenes Stücklein auf.
Des Torwächters Weib will im Kanal allerlei Abfälle entsorgen, der Schleifer mag's ihr untersagen, doch sie kümmert's nicht. "Mir scheint, ihr seid zwar nicht des Wahnsinns, doch reichlich unbedarft im Geiste", tadelt sie Meister Schleifer. "Wisset ihr denn nicht, dass es ein ganz anderes mit dem Runzbach auf sich hat? So dienet des Flusses Wasser doch vortrefflich zum Betreiben gar vieler Gewerke hier und wird von einer Vielzahl rechtschaffener Handwerksmeister genutzet. Was denkt Ihr wohl, womit die Getreidemühle der Stadt betrieben wird?" - "Betrieben? Na, mit Korn!" entgegnet das "sture Weib" und zeiht ihrerseits den Schleifer, unbedarft im Geiste zu sein.
Der Bader wiederum sucht nur Patienten und zeigt für des Edelsteinschleifers Sorge um die Reinhaltung des Wassers kein Verständnis. "Gevatter Bader! So hört doch auf, eure Dienste anzpreisen. Merket ihr denn nicht, dass hier das Gemeinde Wohl der Runzgemeinschaft in Gefahr?" bescheidet der Schleifer dem Bader, doch der entgegnet ungerührt": "Ach Ihr und euer Frevel? Was kümmert's mich, wenn sie sich des Unrats hier entledigt? Bei meiner Badanstalt dort oben hab' ich des Wassers klar und rein. Hernach fließt's von ihr weg zu euch hinab. Da mag's mich wenig stören, was dieses Weib hier treibt."