Gewerbekanalpfad - Tafel 6
Der um 1250 angelegte Gewerbekanal ist mit 3,7 Kilometern das längste Denkmal von Waldkirch. Er versorgte bis zu 35 Mühlen mit Wasserkraft, darunter 30 Edelsteinschleifereien. Er wurde zeitweise für die Abfallentsorgung und für die Wiesenwässerung genutzt. Nach 1860 entstanden zahlreiche Textilfabriken. Bis um 1900 war der Kanal die wirtschaftliche Lebensader der Stadt.
Engel-/Elzstraße (Abschnitt 6)
Zwischen dem 200 m kanalaufwärts vorhandenen Sattlergässli und der Engelstraße lebten die Gerber und übten ihr anrüchiges Gewerbe aus. Hierzu legten sie Felle längere Zeit in Gruben. In den Gruben befand sich Wasser und Eichenlohe. Aufgrund des großen Wasserbedarfs waren die Gerberviertel immer an den Gewerbekanälen anzutreffen. Vereinzelt lassen sich auch Färber nachweisen. Im Jahre 1850 ließ der Wirt des Gasthauses Rebstock ein Wasserrad aufstellen, mit dem er eine Malzmühle für die Herstellung von Bier sowie eine Säge betrieb. Von 1896 bis 1914 nutzten die Orgelfabriken Gavioli und Limonaires-Frères die Wasserkraft zum Antrieb verschiedener Maschinen. Der Gewerbekanal bildete entlang der Stadtmauer einen Wassergraben. Durch den Bau einer zweiten Stadtumwehrung um 1450 kam dieser Kanalabschnitt innerhalb der Stadt zu liegen. In dieser Zeit wurde ein Übergang über den Kanal geschaffen, der durch das Gerbertörle zugänglich war.