Die Schwarzenberger und ihre Burgen
Von Kaiser Otto III. bekam Waldkirch auch das Recht, zu seiner Verteidigung und Vertretung nach außen einen geeigneten Vogt zu nehmen. Seit 1152 traten nun in dieser Funktion die Herren von Schwarzenberg als Freivögte des Klosters auf, denen bei ihrem Aussterben (um 1210/1213) die aus der Schweiz stammenden Herren von Eschenbach-Schnabelburg folgten, die ihre Herrschaft vor al-lem auf Besitz des Klosters gründeten.
Daher berief sich das Stift in allen Rechtsfällen und Kompetenzstreitigkeiten immer wieder auf die ihm durch die Stiftungsurkunden seit den Tagen Burkhards I. von den Ottonischen und späteren Kaisern, und nach der Vereinigung der beiden Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg durch Österreich als obersten Lehnsherrn verbrieften Rechte und Gerechtigkeiten. Allerdings hatten sich die ehemaligen, vom Stifte abhängigen Schirmvögte zu Schwarzenberg und seit dem 13. Jahrhundert auch zu Kastelberg schon nach ihrer Einsetzung als Schirmvögte des Klosters Rechte, Gerechtigkeiten und Eigentum des Klosters und eine größere Hausmacht anzueignen verstanden, so dass das ehemalige Frauenkloster, das 1431 nach dem Tod der letzten Äbtissin in ein weltliches Chorherrenstift mit sechs Kanonikern umgewandelt wurde, fortdauernd sich um die Erhaltung und Wiedergewinnung seiner verbrieften Grund- und Eigentumsrechte wehren und diese verteidigen musste.
Die Herren von Schwarzenberg bauten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf einem 652 m hohen Vorsprung des Waldkircher Hausbergs Kandel die Burg Schwarzenberg, deren erste Erwähnung als Svarcenberk im Jahre 1139 stattfindet. 1289 wird auf dem gegenüberliegenden Castelberg die heutige Burgruine Kastelburg erbaut.
Nach dem Aussterben der Schwarzenberger wurde die Burg an Martin Malterer aus Freiburg im Breisgau verkauft, der 1386 in der Schlacht bei Sempach fiel. In der Folgezeit wechselt sie häufig den Besitzer um letztendlich 1556/57 an die Habsburger zu übergehen.
1282 wird das Spital St. Nikolaus zum erst Mal genannt. Dieses lag außerhalb der Stadt und ist zu-nächst auch eine Herberge für Orts- und Herrschaftsarme sowie Wanderer. 1287 wird eine herrschaftliche Badstube erwähnt, die sich zwischen der heutigen Schützen- und der Elzstraße befand. 1523 gelangte sie aus dem Besitz des Klosters Tennenbach als Erblehen an die Stadt Waldkirch, die sie in der Folge weiter verpachtete und somit der Badebetrieb darin bis 1750 aufrecht gehalten werden konnte.